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Naturheilverfahren biblisch hinterfragt

Über 300 alternative Heil- und Diagnoseverfahren aus biblischer Sicht bewertet

Anthroposophische Medizin

Die Anthroposophische Medizin geht aus der Anthroposophie hervor. Die Anthroposophie (griechisch: anthropos = Mensch und sophia = Weisheit) ist eine spirituelle Weltanschauung, die den Menschen als geistig-spirituelles Lebewesen betrachtet. Begründer der Anthroposophie wie auch der Anthroposophischen Medizin ist Rudolf Steiner (1861 – 1925). Steiner studierte Naturwissenschaften und Philosophie; daneben beschäftigte er sich sehr intensiv mit esoterischen Weltanschauungen wie der Theosophie und der Gnosis (altgriechisch: Erkenntnis). Zur Erklärung der Gnosis lesen Sie bitte den Beitrag Gnosis – Beschreibung und biblische Beurteilung. Auch beschäftigte sich Rudolf Steiner sehr mit den Schriften von Goethe.

Die Anthroposophische Medizin betrachtet den Menschen als aus vier Wesensgliedern bestehend.

Diese sind:

Anthroposophische Medizin – Das Goetheanum – Sitz der Anthroposophie

–         Der „physische Leib“ als der natürliche Organismus des Menschen, der wissenschaftlich erforscht werden kann.

–         Der „Ätherleib“ als unsichtbarer Leib, eine Art übersinnliches Wesensglied, das die zeitliche Entwicklung eines Lebewesens regelt.

–         Der „Astralleib“, der dem Menschen Empfindungen und Bewusstsein ermöglicht.

–         Das „Ich“, das das Zentrum der Persönlichkeit (sein Bewusstsein) darstellt.

Krankheiten sind aus der Sicht der Anthroposophischen Medizin als eine Äußerung von Seele und Geist zu verstehen (Krankheit als Weg). Krankheit wird als Chance verstanden, um zu neuen Bewusstseinsebenen und Erkenntnissen zu gelangen. Die Medikamente und Behandlungsmethoden der Anthroposophischen Medizin sollen diesen Erkenntnisweg unterstützen und somit den Heilungsprozess fördern. Anthroposophische Medikamente sollen die Kraft einer ihnen „innewohnenden Dynamik“ haben.

Zur Anthroposophischen Medizin gehören die:

  • Hauschka-Massage oder Rhythmische Massage

Die Rhythmische Massage oder Hauschka-Massage ist eine klassische Massage (Streichen, Kneten, Friktionen), bei der auch auf die vier Wesensglieder eingewirkt werden soll.

Begründerin der Methode ist Ita Wegman, die von 1900-1905 in verschiedenen Massagemethoden ausgebildet wurde und später mit den anthroposophischen Lehren in Kontakt kam. Auf den Grundlagen der Anthroposophie entwickelte sie die Rhythmische Massage. 1929 kam die Ärztin Margarethe Hauschka mit Ita Wegman zusammen und erlernte bei ihr die Rhythmische Massage. Fortan unterrichtete sie die Rhythmische Massage nach Ita Wegman und entwickelte diese Methode weiter.

1962 gründete sie die Margarethe-Hauschka-Schule, eine Schule für künstlerische Therapie und Rhythmische Massage in Bad Boll (nähe Stuttgart).

  • Eurythmie – Heileurythmie

Die Eurythmie ist eine Bewegungskunst, die dem klassischen Ballett ähnelt. Sie entstand Anfang des 20. Jahrhunderts auf Anregung von Rudolf Steiner. Geistige Inhalte sollen durch körperliche Ausdrucksformen dargestellt werden.

Die Heileurythmie entstand aus der Eurythmie unter Mitarbeit der Ärztin Ita Wegman, die seit 1921 Mitarbeiterin bei Rudolf Steiner war. Sie ist auch Mitbegründerin der Anthroposophischen Medizin.

Die Heileurythmie wird vorwiegend in anthroposophischen Einrichtungen (z. B. anthroposophischen Kliniken) als Einzeltherapie praktiziert. Behandelt werden unter anderem: Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Nervensystems, Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und kindliche Entwicklungsstörungen.

Aus der Sicht der Heileurythmie ist das Zusammenspiel der vier Wesensglieder des Menschen (vor allem Seele und Geist) gestört und soll durch gezielte Übungen wieder harmonisiert werden.

  • Anthroposophische Pflanzenheilkunde – anthroposophische Arzneimittel

–         Die Misteltherapie

Siehe unter „Misteltherapie“

–         Weitere anthroposophische Arzneimittel

Zur Herstellung anthroposophischer Medikamente werden Rohstoffe pflanzlichen, tierischen, mineralischen und metallischen Ursprungs verwendet. Sie werden zu verschiedenartigen Medikamenten wie Homöopathika, Komplexmitteln und konzentrierten pflanzlichen Mitteln verarbeitet. Sie finden als Tabletten, Streukügelchen (Globuli), Spritzen, Kapseln, Tees, Zäpfchen, Tropfen und Salben Anwendung.

Die Medikamente der Anthroposophischen Medizin sollen die Selbstheilungskräfte des Organismus aufgrund der ihnen „innewohnenden Dynamik“ anregen. Der Wirkungsweg ist nicht auf pharmakologische Inhaltsstoffe zurückzuführen, sondern soll eher geistig-spirituelle Lernprozesse in Gang setzen, da der Erkrankte aus anthroposophischer Sicht auf einer geistigen Entwicklungsstufe stehen geblieben ist. Innere Prozesse und Kräfte sollen in Gang gesetzt werden. Kommen diese inneren geistigen Lern- und Erkenntnisprozesse in Gang, so soll der Mensch gesund werden.

Bei der Herstellung der Medikamente  der Anthroposophischen Medizin wird auch das Verfahren des Dynamisierens (siehe unter „Homöopathie“) angewandt. Bei diesem Verfahren sollen die Heilkräfte aus den Grundstoffen des Medikamentes befreit und auf das jeweilige Medium (z. B. Globuli, Tropfen, Zäpfchen usw.) übertragen werden.

Gerade bei homöopathischen Medikamenten muss der Patient das Medikamentenfläschchen jedes Mal vor Einnahme des Medikamentes schütteln oder damit mehrmals auf die Handinnenfläche klopfen, damit es neu dynamisiert wird.

  • Homöopathie

Die Homöopathie entspringt nicht der Anthroposophie und hat ihren Ursprung mehr als hundert Jahre vor der Anthroposophie. Sie ist allerdings stark von den Anthroposophen vereinnahmt. Zur Beschreibung und biblischen Bewertung der Homöopathie lesen sie bitte unter Homöopathie nach.

Weitere Heilverfahren der anthroposophischen Heilkunde sind die Musiktherapie, die Maltherapie, das plastisch-therapeutische Gestalten und die anthroposophische Gesprächstherapie.

 

Bewertung aus christlich-biblischer Sicht auf mögliche esoterische, magische oder okkulte Belastungen

Die Anthroposophie betrachtet alle Lebensvorgänge unter einem geisteswissenschaftlichen, philosophischen Blickwinkel. Sie enthält viele Einflüsse aus esoterischen, mystischen, östlichen Religionen und der Gnosis (griechisch: Erkenntnis), einer antiken philosophischen Weltanschauung. Zur Anthroposophischen Medizin gehört der Glaube an transzendente kosmische Kräfte und kosmisch-irdische Rhythmen. Sie baut auf dieser Philosophie auf.

Die meisten anthroposophischen Medikamente sind ohne wissenschaftlichen Wirkungsnachweis. Im Arzneimittelrecht genießen diese Medikamente einen Sonderstatus. Es wird von ihnen kein Wirkungsnachweis gefordert. Der Wirkungsweg anthroposophischer Therapien besteht darin, innere geistig-spirituelle Prozesse und Kräfte in Gang zu setzen.

Die Medikamente erwecken den Eindruck, dass sie sanfte Naturheilmittel sind, aufgrund ihrer natürlichen Inhaltsstoffe. Diese natürlichen Inhaltsstoffe sollen die Selbstheilungskräfte anregen, aber nicht wie die meisten glauben, aufgrund pharmakologischer Wirkungen der Inhaltsstoffe, sondern die in den Grundstoffen enthaltene „innewohnende Dynamik“ soll zum Tragen kommen. Eine Kraft, die geistig-spirituelle Prozesse im Menschen in Gang setzen soll, um Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Auch die Heileurhythmie und die Rhythmische Massage haben neben ihren rein physiologischen Wirkungen wie z. B. Muskelentspannung (Massage) und Koordinationsverbesserung (Heileurhythmie) einen geistig-spirituellen Aspekt. Sie sollen seelisch-geistig-spirituelle Prozesse in Gang bringen, um somit eine Heilung der Krankheit zu bewirken.   

Alle anderen künstlerischen Heilmethoden der Anthroposophischen Medizin, wie die Musiktherapie, die Maltherapie und das plastisch-therapeutische Gestalten haben den gleichen Ansatz.

Der Wirkungsweg der Anthroposophischen Medizin liegt überwiegend außerhalb der materiell-stofflichen Ebene und ist eindeutig auf einer geistig-spirituellen Ebene gegründet.

Die Gefahr ist, dass Menschen, die sich einer anthroposophischen Therapie unterziehen, auch die zugrunde liegende Philosophie und Weltanschauung mit übernehmen. Der Glaube an kosmische Kräfte, an heilende spirituelle Kräfte in Pflanzen, Gegenständen oder in Medikamenten ist ein Aberglaube. Es besteht die Gefahr, dass man sich bei der Anwendung anthroposophischer Therapien spirituellen Kräften öffnet, die nicht von Gott kommen. Lesen Sie hierzu bitte die biblische Bewertung des Beitrags „Energien, Schwingungen, kosmische und geistartige Kräfte“. Die Bibel warnt uns davor, solche spirituellen Methoden zu praktizieren.

Weitere Anmerkungen und biblische Bewertungen zur Anthroposophie

Die Anthroposophie ist wie bereits beschrieben ein spiritueller Erkenntnisweg. Der Mensch wird als göttliches Wesen gesehen, das auf seinem Weg zur Vollkommenheit nach Erkenntnis (altgriechisch: Gnosis), nach Weisheit (deshalb auch der Name Anthroposophie) streben soll. Aus der Sicht von Rudolf Steiner hat der Mensch als aufstrebendes Geistwesen in seiner geistigen Entwicklungsgeschichte zu früh nach dem Göttlichen gegriffen und ist dadurch aus der geistlichen Welt in die materielle Welt gefallen, so wie wir sie heute kennen. Er wurde dadurch in seiner geistig-spirituellen Entwicklung gestoppt. Steiner bezeichnete dies als kosmisches Drama. Krankheiten sind aus der Sicht Steiners durch diesen Entwicklungsstopp seitens des kosmischen Dramas bedingt. Die Anthroposophische Medizin soll diesen gestoppten geistig-spirituellen Prozess wieder in Gang bringen.

Steiner sieht in dem Sündenfall der Bibel (1.Mose 3) das kosmische Drama. Er bezeichnete den Sündenfall als „Luziferereignis“. Luzifer (deutsch: Träger des Lichts) ist für Rudolf Steiner ein Symbol für alle, die nach Erkenntnis und Weisheit streben. In der Erstausgabe (1903) seiner Zeitschrift „Luzifer“ schreibt Steiner: „Das bedeutsame Symbol der Weisheit, welches uns durch Forschung gegeben wird, ist Luzifer. Kinder des Luzifer sind alle, die nach Erkenntnis und Weisheit streben.“

Der Teufel, der im Laufe der Kirchengeschichte mit dem Namen Luzifer gleichgesetzt wird und der durch die Schlange Adam und Eva dazu verführt hat, von der Frucht des Baumes der Erkenntnis zu essen, wird von Steiner als jemand gesehen, der die Menschen dazu bewegt, Erkenntnis und damit Göttlichkeit zu erlangen. Er sieht den Menschen auf seinem vermeintlich natürlichem Weg zum Göttlichen durch Gott selbst daran gehindert, diese Stellung zu erhalten. Durch Luzifer, also durch den Teufel selbst, soll dieser Zustand des Gott-gleich-Seins erreicht werden, durch das Beschreiten des Erkenntnisweges der Anthroposophie. Wer also den anthroposophischen Erkenntnisweg beschreitet, ist ein Kind des Luzifer, so die Ansicht Steiners.

Biblisch gesehen hat sich hier der „Diabolos“ (griechisches Wort für Teufel, welches soviel wie „Durcheinanderwerfer“ bedeutet) durch die anthroposophische Lehre eingeschlichen. Er gibt sich in Gestalt des Luzifer als vermeintlicher Helfer aus, um Erkenntnis und Weisheit zu erlangen. Der Teufel will die Menschen dazu bringen, sich von Gott abzuwenden und einen eigenen Weg zum Göttlichen ohne Gott zu gehen. Der Teufel stellt sich selbst göttlich dar und verkleidet sich dazu als „Engel des Lichts“ (2.Korinther 11,14). Dass durch den Teufel der Weg zum Göttlichen erreicht werden kann, stellt eine völlige Verkehrung der biblischen Tatsachen dar. Die Bibel sagt uns, dass wir nur durch Jesus Christus zu Gott kommen können. Der Teufel ist aus der Sicht der Bibel Gottes Gegenspieler, der die Menschen zur Rebellion gegen Gott führen will. Er selbst war ein sehr hoher und schöner Engel Gottes, der mit anderen Engeln aus der Gefolgschaft Gottes gegen Gott rebellierte und während eines Kampfes im Himmel auf die Erde geworfen wurde (Jesaja 14,12ff, Hesekiel 28,13ff, Lukas 10,18 und Offenbarung 12,7-9). Er will Menschen von Gott entfernen und sie zur Rebellion, zur Unabhängigkeit gegenüber Gott bewegen. Das ist es, was er mithilfe der Esoterik und auch der Anthroposophie, die zur Esoterik gezählt wird, erreichen will. Lesen Sie hierzu bitte auch den Beitrag „Esoterik – Beschreibung und biblische Bewertung“.

 

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